Kernaussagen
- In bestimmten Situationen ist eine Operation selten erforderlich.
- In unspezifischen Fällen von Kreuzschmerzen empfehlen die aktuellen Empfehlungen für die Mehrzahl der Patienten eine Behandlung ohne Operation.
Eine Operation ist eine Behandlungsmethode, die im Vergleich zu den in den vorherigen Kapiteln erwähnten, konservativen Behandlungen umständlich sein kann. Im Allgemeinen hat die nicht-chirurgische Behandlung bei Schmerzen im unteren Rücken Vorrang. Daher sollte eine Operation bestimmten, im Kapitel „Rückenschmerzen sind häufig und selten gefährlich“ beschriebenen Fällen vorbehalten bleiben, d. h. wenn Anzeichen und Symptome vorliegen, die eine dringende Analyse der Situation und eine mögliche sofortige Operation rechtfertigen.
Bei Schmerzen im unteren Rücken hat die nicht-chirurgische Behandlung Vorrang.
Es ist wichtig zu wissen, dass eine Operation (z. B. Fusion zweier Wirbel) ohne zusätzliche Übungen die Symptome nicht wirksamer lindert als eine nicht-chirurgische Behandlung (1). Tatsächlich legt diese Studie nahe, dass es keine zusätzlichen Vorteile hinsichtlich der Schmerzintensität und Aktivitätseinschränkung gibt. Darüber hinaus wurden Vergleiche zwischen einem Rehabilitationsprogramm und einer Operation angestellt. Diese letzte Alternative zeigte im Vergleich zum Programm (2) keine besseren Ergebnisse und bleibt riskanter und teurer (3). Um diese Erklärungen zu veranschaulichen, nehmen wir noch einmal das Beispiel eines Bandscheibenvorfalls. Ab einem gewissen Alter sind Schäden an den Bandscheiben häufig und oft asymptomatisch, wie im Kapitel „Brauche ich ein Röntgen oder ein MRT?“ erläutert. Tatsächlich kann beispielsweise ein Leistenbruch Schmerzen im Rücken verursachen oder auch nicht. In vielen Fällen werden chirurgische Eingriffe zur Behebung des Problems vorgeschlagen. Allerdings birgt eine Operation für den Patienten Risiken und Kosten, die offensichtlich nicht zu vernachlässigen sind. Ausserdem können Bandscheibenvorfälle in den meisten Fällen mit der Zeit von selbst heilen (4). Dies ist ein positiver Punkt, der den Schwerpunkt auf die nicht-chirurgische Seite legt und viele der mit einer Operation verbundenen Risiken vermeidet. Bitte beachten Sie, dass diese Kommentare mit Vorsicht zu geniessen sind. Manchmal ist Letzteres die einzige Behandlungsmöglichkeit, und es kann auch von Ihren Vorlieben und Ansichten abhängen. Allerdings favorisieren aktuelle Empfehlungen zunächst eine Behandlung ohne Operation (5). Im Zweifelsfall ist eine Zweitmeinung oft eine gangbare Alternative!
Bibliographie
- Mannion A.F., Brox, J.I., & Fairbank, J.C. (2016). Consensus at last ! Long-term results of all randomized controlled trials show that fusion is no better than non-operative care in improving pain and disability in chronic low back pain. The Spine Journal : Official Journal of the North American Spine Society, 16(5), 588-590. doi: 10.1016/j.spinee.2015.12.001
- Balagué, F., Mannion, A.F., Pellisé, F., & Cedraschi, C. (2012). Non-specific low back pain. The Lancet, 379, 482-491. doi : 10.1016/S0140-6736(11)60610-7
- Foster, N. E., Anema, J. R., Cherkin, D., Chou, R., Cohen, S. P., Gross, D. P., … Lancet Low Back Pain Series Working Group. (2018). Prevention and treatment of low back pain: evidence, challenges, and promising directions. Lancet (London, England), 391(10137), 2368‑2383. doi:10.1016/S0140-6736(18)30489-6
- Panagopoulos, J., Hush, J., Steffens, D., & Hancock, M. J. (2016). Do MRI Findings Change Over a Period of Up to One Year in Patients With Low Back Pain and/or Sciatica? A Systematic Review. Spine (Phila Pa 1976), 42(7), 504‑512. doi :10.1097/brs.0000000000001790
- National Guideline Centre. (2016). Low back pain and sciatica in over 16s : assessment and management, Assesment and non-invasive treatments. National Institute for Health and Care Excellence : Clinical Guidelines, 59. ISBN 978-1-4731-2188-1